Geschichte
Kruszwica ist untrennbar verbunden mit den Anfängen des polnischen Staates. Die seit vielen Jahren in Nadgople durchgeführten archäologischen Forschungen zeigen die Geschichte dieses Gebiets und beweisen, dass es rund um den Goplo-See eine reiche und ununterbrochene Besiedlungstradition gab.
Die ältesten Spuren der Besiedlung auf dem Gebiet der heutigen Stadt Kruszwica stammen aus der Steinzeit (ca. 10 000 v. Chr.).
Die Intensivierung der bronzezeitlichen Besiedlung erfolgte durch die Expansion der Sorben. In der frühen Eisenzeit (ca. 500-400 v. Chr. ) errichteten sie auf der Insel (heute Rzępowski Halbinsel) eine befestigte Burg, die das Zentrum für einen größeren Siedlungskomplex war. Bald wurde die Burg verbrannt. Die Bewohner fanden ihren Tod infolge des Überfalls vom Reiternomadenvolk der Skythen, wovon in den Burgruinen gefundene skythische Pfeilspitzen zeugen.
In den ersten Jahrhunderten unserer Zeit verlief übers Gebiet von Nadgople, die Route Włostowo-Lachmirowice – Łagiewniki, die sog. Bernsteinstraße, einer der wichtigsten Handelswege des Altertums, der aus dem Römischen Reich ins Innere Europas führte. Die Einheimischen strichen ordentliche Gewinne aus dem Handel, Verkehr und Austausch auf dieser Handelsstrecke ein.
In der Umgebung von Nadgople bestanden besonders günstige Bedingungen für die Siedlungsentwicklung dank der Lage am See, der einen bedeutenden Verkehrsknotenpunkt bildete. Hier kreuzten sich auch wichtige Landwege.
Kruszwica war nicht nur ein wichtiger strategischer Punkt, sondern auch ein dynamisches Wirtschaftszentrum (fruchtbare Böden, fischreicher See, Salinen).
Die ältesten Spuren der frühmittelalterlichen Besiedlung wurden an der Wende des 6. zum 7. Jh. am Westufer vom Gopło-See entdeckt. In dieser Zeit war Kruszwica ein strategisches und wirtschaftliches Zentrum von großer Bedeutung.
Es besteht eine Vermutung dafür, dass die Burg im 8. und 9. Jh. zum Zentrum für den Stammstaat von Goplanen war. Viele Forscher sind der Meinung, dass das Gebiet der Goplanen in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts in den Einflussbereich von Polanen geriet und in sein Land eingegliedert wurde. Der Legende nach fand in Kruszwica seine Zuflucht der entmachtete und grausame Popiel, der im Turm auf der Insel durch die Mäuse umkam. Nach Popiels Tod übernahm ein armer Piast die Herrschaft, der Begründer der neuen Dynastie.
Mit der Entwicklung des jungen Staates wuchs auch die Rolle von Kruszwica. Die Glanzzeit der Burg datiert man auf die zweite Hälfte des 10. Jahrhunderts und das ganze 11. Jh. Damals wurde Kruszwica eine der Hauptstädten der ersten Piasten und ihre beliebteste Residenz. Die Burg wurde beträchtlich ausgebaut und von einem großen Ring an Siedlungen umgeben, in denen spezielle Dienstleistungen von den Bewohnern angeboten wurden. In dieser Zeitperiode war Kruszwica auch der Sitz des Bistums. Eine lange Siedlungstradition und hoch entwickelte Zivilisation ermöglichten der Stadt eine wichtige politische und administrative Funktion erfüllen. Zur Christianisierung des heidnischen Pommerns durch die Piasten trug wesentlich die verkehrsgünstige Lage bei.
Der familiäre Konflikt 1096 zwischen Vater Władysław Herman und Sohn Zbigniew schwächte zwar die Stadt ab, aber ihre Weiterentwicklung ließ sich nicht hemmen. Die führenden Wirtschaftszweige waren damals Hüttenindustrie und Herstellung von Glas - und Baukeramik. Am Westufer vom See wurde Salz in Quellsalinen gesiedet. Das Jahr 1271, in dem die Burg auf Befehl von Bolesław Pobożny (Boleslaw des Frommen) verbrannt wurde, setzte der Blütezeit der mittelalterlichen Kruszwica ein Ende.
Mit der Regierungszeit von Kazimierz Wielki ( Kasimir des Großen) begann ein neuer Abschnitt in der Geschichte dieser Stadt. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ließ der König anstelle der alten Burg ein gemauertes Schloss errichten. Das gotische Bauwerk wurde zum strategischen Punkt an der Grenze zwischen Polen und dem Deutschen Ordensstaat und der Sitz der Kastellanei und der Starostei.
1422 bekam Kruszwica das Magdeburger Stadtrecht von König Polens Władysław II. Jagiełło verliehen. Kriege und Brände suchten mehrmals die Stadt heim und führten langsam zu ihrem Untergang. Den entscheidenden Stoß versetzten 1657 wiedeholte Invasionen durch die schwedischen Heere, die die Stadt und das Schloss ruinierten. Nach der ersten Teilung Polens wurde Kruszwica an Preußen angeschlossen.
In der Zeit der Unfreiheit galt die Piasten Burg den Polen in allen drei Teilungsgebieten als wichtige Quelle des Patriotismus und das Symbol der Unabhängigkeit. Sowohl die Legende von Popiel und Piast als auch schöne Landschaften von Nagdople regten damals viele Schöpfer zum Schaffen an.
Kruszwica entwickelte sich allmählich und wurde wiederaufgebaut. Ende des 19. Jahrhunderts erlebte sie einen wirtschaftlichen Aufschwung. Es wurden ein regulierter Flussabschnitt von Noteć für die Schifffahrt freigegeben, der Kruszwica mit dem Bromberger Kanal verbindet (billiger Massentransport), und eine Zuckerfabrik gebaut.
In der Zwischenkriegszeit war die Entwicklung der Stadt in jedem Lebensbereich sichtbar, besonders im Ernährungs - und Agrarsektor. Diese Richtung dominierte auch nach 1945. In den Jahren 1952-1956 wurden die Fettindustriewerke errichtet. Im Juni 1960 fand hier die Tausendjahrfeier des Polnischen Staates statt, die die gesamtpolnischen Festlichkeiten eröffnete. In letzten Jahrzehnten ist der Tourismus sehr wichtiger Faktor für den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt und ihrer Umgebung. Die Errichtung des Nadgoplański – Landschaftsparks des Jahrhunderts macht unser Angebot noch attraktiver.